Man verzeihe mir die rüde Überschrift. Mir gefällt die Rede von den alten weißen Männern nicht. Sie entspräche auch nicht der gegenwärtigen politischen Wirklichkeit.
Die Überschrift greift eine entschiedene Positionierung meines Vaters auf, bezüglich der Tatsache, dass der Krieg, in dem er zu kämpfen hatte, von besagten alten Säcken vorbereitet und geführt wurde, während in allen Kriegen die Jungen, Fitten an den Fronten stehen, fahren, fliegen, springen… und dabei Gliedmaßen, Sinne, den Verstand oder das Leben verlieren. Die Folge: Als Aufrüstung anstand, zu Zeiten des Krefelder Appells, beteiligte er sich am Ostermarsch: im dunkelblauen Anzug, mit Hemd und Krawatte, am Revers eine Nadel mit seinen Kriegsauszeichnungen. Er suchte gleichermaßen das Gespräch mit den jungen, friedensbewegten Langhaarigen wie mit den häufig am Straßenrand stehenden, schimpfenden Menschen seiner Generation (Jhg. 1915). Manche von ihnen erinnerten sich gar zu gern der glorreichen Zeiten.
Ich unterstelle, dass unter seniora.org vor allem die älteren Menschen zu Wort kommen sollen, deren Interessen, Erfahrungen und daraus resultierenden Anregungen in den Vordergrund gestellt werden sollen.

Gegenwärtig sind es die jüngeren Nachrücker im politischen, öffentlichen Leben, die die Kriegstrommel schlagen. Frau Baerbock (Jhg. 1980) ist in ihrem Amt als Außenministerin eine Fehlbesetzung – zumindest dann, wenn man es für die zentrale Aufgabe von Außenministern hält, diplomatisch alles dafür zu tun, den Frieden zu wahren. Diese Frau schürt nach altväterlicher Sitte, nach der Sitte der alten weißen Männer, die Bereitschaft zum Krieg. Allem Anschein nach, hält sie das Zurschautragen von Gelüsten nach bewaffneter Macht, ja sogar von „Siegeswillen“, für einen Ausdruck von Emanzipation. Verkehrte Welt!