Die Kulturindustrie hat sich aller Sparten bemächtigt, die nicht unmittelbar praktischen Zwecken dienen und sie dem Markt ausgeliefert. Was sich gut verkauft, muss gut sein. Wenn sich „Kritik“ gut verkauft, ist sie gut.
Der Wandel der Berufe betrifft also auch den des Philosophen. Dieser bedient das Marktsegment der sich selbst als „informiert, kritisch, gebildet, sprachlich ausdrucksfähig“ einschätzenden Bürger. Marx von den Füßen auf den Kopf stellend schwadroniert Richard David Precht über die unausweichliche Zukunft „unserer“ gegenwärtigen Gesellschaft. Ob er mit Zukunft morgen meint, übermorgen, Ende dieses Jahrhunderts oder irgendwann bleibt unklar. Kriterien, die dieses „uns“ konstituieren, umredet er geschickt. „Wir“ müssten jedenfalls den anstehenden Herausforderungen auf menschliche Weise gerecht werden.
Man kann Herausforderungen auch zurückweisen. Man kann sich auch mit guten Gründen entschließen, ihnen menschlich NICHT gerecht zu werden oder gerade nicht gerecht zu werden, weil man sich für menschlich hält. Auch das ist menschlich.